Innovationslabor „Internationalisierung der Schulbildung“ startet ins zweite Jahr
Bei frühherbstlichem Sonnenschein traf sich das Innovationslabor „Internationalisierung der Schulbildung“ am Rande des Wilhelmshöher Schlossparkes, um eine Bilanz seines ersten Jahres zu ziehen und einen Ausblick auf die kommenden Monate zu werfen. Das Labor besteht aktuell aus neun Schulen, die über einen Zeitraum von zwei Jahren ihr internationales Profil schärfen möchten. Dabei wählen sie ganz individuelle Schwerpunkte. Die Ergebnisse der Arbeit sollen im Sommer nächsten Jahres präsentiert werden.
Im Mittelpunkt des Treffens standen zunächst die Erfolge und Hemmnisse der einzelnen Schulentwicklungsvorhaben. Insbesondere die Pandemie stellte erwartungsgemäß eine schwere Hypothek für die Bemühungen der Schulen dar. Nicht nur, dass die internationalen Kooperationen der Schulen stark behindert wurden, Covid-19-führte auch zu einer internen Verschiebung der Prioritäten. Die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs und Anpassung des Unterrichts an die Corona-Verordnungen der Kultusministerien band enorme Energien.
„Schulen schaffen Strukturen und Konzepte, damit Austausche nicht in Pension gehen“, so eine der Teilnehmerinnen über das Anliegen des Labors.
Umso erstaunlicher ist es, dass die teilnehmenden Schulen dennoch über zahlreiche Erfolge berichten konnten. So entwickelt zum Beispiel die Marie-Kahle-Gesamtschule in Bonn aktuell eine Rahmenkonzeption und Qualitätsstandards für sämtliche internationalen Kooperationen. Das Humboldt-Gymnasium in Potsdam konnte eine zentrale Koordinierung internationaler Schulpartnerschaften schaffen. Fast alle Schulen beschäftigen sich zudem mit der Akkreditierung bzw. Antragstellung bei Erasmus+.
Als äußerst inspirierend erwies sich das Referat von Andrea Rahm zum Thema „Global Citizenship Education“. Sie ist Schulleiterin aus dem Allgäu, Mitglied des Programmteams der Deutschen Schulakademie und dort verantwortlich für das Thema „Schule mit Weltblick gestalten“. Ihre Schule zeichnet sich u.a. durch klassenstufen- und fächerübergreifenden Unterricht aus. Gemäß des Prinzips „Think global, act local“ sind die systemischen Zusammenhänge zwischen den Lebenswelten der Schüler*innen und den globalen Herausforderungen wie der Klimawandel oder das Nord-Süd-Reichtumsgefälle zentrale Bezugspunkte für die Gestaltung des Unterrichts. Kooperationen mit ausländischen Partnerschulen sind integraler Bestandteil dieses Ansatzes.
Die Erfahrungen und Ergebnisse des Innovationslabors sollen in die „Toolbox Internationalisierung“ einfließen. Sie soll weitere Schulen bei ihren Bemühungen unterstützen, ihr Bildungsangebote durch internationale Kooperationen zu bereichern. Der Werkzeugkasten soll im kommenden Jahr als Online-Angebot veröffentlicht werden.