Politik ist gefordert, Austausch jetzt zum Bildungsstandard zu machen
Klares Votum der jungen Generation
Bei der Bundestagswahl am 26. September wählten jeweils rund 22 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Bündnis 90/Die Grünen und die FDP. Beide Parteien hatten im Wahlkampf sehr stark auf globale Themen, also den Klimaschutz und internationale Gerechtigkeit, oder eine gute Bildung in Deutschland gesetzt. Bei der (nicht repräsentativen) U18-Wahl des DBJR erhielten die Grünen die meisten Stimmen.
Das Wahlverhalten der Erst- und Jungwählenden zeigt die dringenden Wünsche einer jungen Generation, nachhaltige (ökologische) Veränderung umzusetzen, gerechte Zugänge zur Bildung zu gewährleisten und weitere Anstrengungen zu unternehmen, eine weltoffene Gesellschaft zu gestalten, die ihre Verantwortung in der internationalen Gemeinschaft wahrnimmt.
Die Fach- und Förderstellen für internationalen Austausch und andere Austauschorganisationen weisen bereits lange darauf hin, dass die großen Herausforderungen unserer Zeit – Migration, Klimawandel, erstarkter Populismus und wachsende soziale Ungleichheit – nur durch internationale Kooperation angegangen werden können. Dies zu leisten, sind nicht zuletzt auch interkulturelle Kompetenzen dringend erforderlich. Ihr Erwerb muss für junge Menschen heute selbstverständlich werden.
Der internationale Schüler- und Jugendaustausch ist unverzichtbarer Schlüssel, grenzüberschreitendes Denken zu erlernen.
Im Vorfeld der Wahl wurden in der Kampagne „Zurück in die Welt“ die Positionen der Parteien für die Bundestagswahl und für die Landtagswahlen erfragt (vgl. Positionen der Parteien). Dabei wurde deutlich, dass es große Schnittmengen für eine weltoffene Bildung und interkulturelles Lernen in Schule und Jugendarbeit gibt.
Gemeinsame Schritte der Parteien in diese Richtung sind also möglich, erfordern aber den überparteilichen Willen, gute und zugangsgerechte Bildungschancen für zukünftige Generationen zu eröffnen.
In der Kampagne wurden auch Vorschläge für eine Koalitionsvereinbarung und eine austauschorientierte Zukunftspolitik entwickelt und den Parteien zugeleitet.
Das Votum der jungen Generation gilt einem weiteren Horizont und einem Blick über den engen Tellerrand der deutschen Politik hinaus. Damit Kinder und Jugendliche in Zukunft nicht abgehängt und enttäuscht werden, braucht es jetzt klare Zeichen der Politik, dass der Erwerb internationaler Erfahrungen als Teil des Bildungsweges möglich und erreichbar ist – für internationalen Austausch als Bildungsstandard.