Klima-Macher! International
Das Projekt „Klima-Macher! International“ unterstützte Schulen dabei, den Schritt nach China zu wagen. Gerade weil China kein naheliegendes Land für internationalen Schulaustausch ist, konnte das Projekt den nötigen Rahmen schaffen und Skepsis abbauen. Eine Broschüre dokumentiert nun die Hintergründe und Ergebnisse der drei Projektjahre.
China als Partner
Als Wirtschaftspartner mit Deutschland gewinnt China rasant an Bedeutung. Aber Schulaustauschprogramme mit dem Reich der Mitte?
„Von Kolleginnen und Kollegen, Eltern und auch Schülerinnen und Schülern wird einer Schulpartnerschaft mit China nicht selten Skepsis entgegengebracht, zumal nur wenige Berührungspunkte mit China gesehen werden“, erklärt Mick Petersmann, ehemaliger Geschäftsführer von AFS Interkulturelle Begegnungen e.V Der Verein wollte dieser Skepsis entgegenwirken und Schulen ermutigen, den Schritt nach China zu wagen.
Mit dem Projekt Klima-Macher! International wurde dafür einen Rahmen geschaffen: Im projektbezogenen Austausch arbeiteten Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und China auf ein gemeinsam abgestecktes Ziel hin und entwickelten als Gemeinschaft eine gemeinsame Identität.
Was ist „Klima-Macher! International“?
Das Ziel von „Klima-Macher! International“ war, deutsche und chinesische Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren an die Problematik des Klimawandels heranzuführen. In internationaler themen- und projektbezogener Zusammenarbeit hatten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und ihr Wissen über den Klimawandel und seine Folgen auszutauschen, zu vertiefen und Lösungsansätze kennenzulernen, bzw. die eigene Verantwortung zu begreifen. Gemeinsame Projektarbeit – auch durch eine Reise in das jeweils andere Land – halfen dabei, sich ein Bild zu machen, die anderen kulturellen und länderspezifischen Gegebenheiten bzgl. des Klimawandels zu erkennen und Kontakte zu knüpfen.
Insgesamt durchlief das Projekt drei Ausschreibungszyklen. Dabei konnten 14 Schulen sowohl auf chinesischer als auch auf deutscher Seite gefördert werden. Die teilnehmenden Schulen entwarfen Projekte, welche sich an den thematischen Vorgaben von „Klima-Macher! International“ orientierten.
Die Rahmenthemen änderten sich jedes Jahr:
- „Wasser: Grundwasser, Trinkwasser … Klimawandel: Wie entwickelt sich unsere Beziehung zum lebenswichtigen Element Wasser?“ (2012-13)
- „Transport und Mobilität“ (2013-14)
- „Boden: Verlieren wir den Boden unter den Füßen? – Boden als schützenswerte Ressource im Klimawandel“ (2014-2015)
Gefördert wurde das Projekt von der Stiftung Mercator. Auf chinesischer Seite wurde das Projekt vom Goethe Institut Peking durchgeführt, das auch für die Fortbildung der Lehrkräfte in China zuständig war, für die deutsche Seite war InterCultur tätig.
So konnten innerhalb von drei Jahren (2012-15) auf deutscher und chinesischer Seite über 300 Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Schulen konnten Schulpartnerschaften etablieren und weitere Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit China sammeln. Für viele Schülerinnen und Schüler (und bestimmt auch für viele Lehrkräfte) war dies der erste Kontakt mit Gleichaltrigen aus der jeweiligen Region.
Vielfältige Herausforderungen
Ein Schulaustausch mit China ist und bleibt etwas Besonderes. Er setze sich von klassischen reziproken Schulaustauschen mit kulturell und/oder geographisch nahegelegenen Regionen ab, erklärt Jane Neugebauer von InterCultur gemeinnützige GmbH. „Neben logistischen und finanziellen Herausforderungen stellen grundlegende kulturelle Unterschiede eine Herausforderung dar.“ Zudem werde China als Kulturraum nur am Rande als Thema in der Schule behandelt, sodass ein solcher Austausch eine noch größere Auseinandersetzung mit dem großen Fremden bedeutet.
„Neben Neugier und Vorfreude schwelen oft auch Unsicherheit und Angst im Umgang mit dem chinesischen Austauschpartner, der Partnerschule und dem Alltag“, so Neugebauer. Umso bedeutender sei eine intensive pädagogische Begleitung bezüglich dieser interkulturellen Lernerfahrung, da gerade durch den minimalen Kontakt mit China Stereotypen und Vorurteile in den Köpfen der Teilnehmenden bisher kaum widerlegt bzw. kritisch hinterfragt wurden.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wurden die Ansprechpartner in beiden Ländern intensiv unterstützt. Sie erhielten zu Beginn des Projektzeitraums eine Lehrkräftefortbildung, jeweils an die Bedürfnisse und lokalen Gegebenheiten der Schulen angepasst.
So umfassten die Themen der Lehrkräftefortbildungen auf deutscher Seite etwa:
- Erwartungshaltung der Teilnehmenden
- interkulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und China
- interkulturelle Vorbereitung auf den schuleigenen Austausch
- projektbasiertes Lernen
Auf chinesischer Seite wurde das Rahmenthema noch durch eine Exkursion und Expertenvorträge fachlich entlastet. Außerdem erhielten die chinesischen Lehrkräfte eine Einführungsschulung in interkultureller Kommunikation und Projektarbeit. Beide Fortbildungen wurden durch professionelle Trainerinnen angeleitet.
Die Broschüre
Die Broschüre Klima-Macher! International. Praxisreader für projektbezogenen Schulaustausch mit China fasst die gesammelten Erfahrungen aus drei Jahren „Klima-Macher! International“ wurden in einer zusammen. Auf knapp 20 Seiten und mit vielen Grafiken stellt sie nicht nur Projekte von der Planungsphase bis hin zur Ergebnissicherung vor, sie beinhaltet auch einen theoretischen Teil mit Hintergrundwissen und Methodenbeispielen.
Die Broschüre ist kostenlos erhältlich – nicht nur für die China-Austauschplanung lesenswert!