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Aus der Initiative

Corona-Pandemie bedroht Fortbestand gemeinnütziger Schüleraustausch-Organisationen

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Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA) fordert umfassende staatliche Unterstützung für gemeinnützige Träger
Internationaler Schüleraustausch verbindet über Grenzen hinweg

Gemeinnützige Schüleraustauschorganisationen stehen durch den Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie vor einer ungewissen Zukunft. Die finanziellen Auswirkungen auf den Bereich des internationalen Schüleraustausches sind bereits jetzt immens.
Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA), einer der Träger der Initiative »Austausch macht Schule«, fordert umfassende staatliche Unterstützung für gemeinnützige Träger.

In der Erklärung, die AJA am 24. März veröffentlicht hat, heißt es:

„Langfristiger internationaler Bildungsaustausch und ehrenamtliches Engagement sind unerlässliche Merkmale einer gefestigten Demokratie. Dafür steht der gemeinnützige Schüleraustausch in Deutschland und weltweit.

Die gemeinnützigen Austauschorganisationen sind dem Gemeinwohl verpflichtet und anerkannte Träger der freien Jugendhilfe. Wir erhalten keine institutionelle Förderung und sind zur Finanzierung unserer Aktivitäten auf Programmbeiträge der Teilnehmenden angewiesen, die bei einer Beeinträchtigung der bevorstehenden Programme teilweise oder ganz entfallen.“

Eine Prognose für den Schüleraustausch im Schuljahr 2020/21 fällt derzeit schwer. AJA rechnet aber mit großen Einschnitten in den Programmen, an denen jährlich rund 5.500 Schülerinnen und Schüler in Deutschland und in über 50 Länder weltweit teilnehmen. Die aus der Pandemie resultierenden finanziellen Ausfälle stellen große wirtschaftliche Herausforderungen dar, die ohne umgehende finanzielle Hilfen nicht gestemmt werden können. Die gemeinnützigen Organisationen erwirtschaften keine Gewinne und können daher weder relevante Reserven bilden noch umfangreiche Kredite bedienen.

Forderungen an die Bundesregierung

Die Dachorganisation der gemeinnützigen Träger von langfristigem internationalem Schüleraustausch warnt vor dem Einsetzen einer Welle von Insolvenzen im Zuge der Corona-Pandemie auch im gemeinnützigen Sektor. Sie fordert deshalb frühzeitig staatliche Hilfen zu gewähren.

„Wir sehen uns einer Entwicklung gegenüber, die ihre Existenz und die über Jahrzehnte aufgebauten zivilgesellschaftlichen Strukturen und internationalen Netzwerke bedroht. Bereits jetzt müssen wir zahlreiche Programme und Veranstaltungen abbrechen oder absagen, was zu erheblichen Stornokosten führt.“

AJA fordert die Bundesregierung auf, umfassende geeignete finanzielle Maßnahmen zu ergreifen, um den Fortbestand des gemeinnützigen Schüleraustausches zu sichern. Konkret soll sie

  • bereits bewilligte Projektförderungen für Austauschprogramme, die nicht umgesetzt werden können, vollständig in eine direkte Förderung zur Überbrückung umwandeln,
  • echte Zuschüsse für die gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen gewähren, nicht nur Kredite,
  • offene Projektmittel aus dem Kinder- und Jugendplan als zusätzliche Strukturhilfe für Träger einsetzen, die bisher keine institutionelle Förderung erhalten,
  • auf Kompensationsforderungen verzichten, die gegenüber Teilnehmenden und Organisationen im langfristigen Bildungsaustausch im Rahmen der Rückholaktion des Auswärtigen Amts erhoben werden könnten,
  • weiter Auslands-BAföG an die Schülerinnen und Schüler zahlen, deren Auslandsjahr auf Grund der Corona-Pandemie vorzeitig beendet werden musste.

Hintergrund

Auslandserfahrungen junger Menschen sind ein elementarer Bestandteil der Förderung von interkultureller Verständigung, zivilgesellschaftlichem Engagement und Demokratie weltweit.

Seit Jahrzehnten leisten die acht Mitgliedsorganisationen des AJA mit weltweitem Jugendaustausch einen wertvollen Beitrag zur interkulturellen Verständigung und zum zivilgesellschaftlichen Engagement. Der AJA vertritt die Interessen des internationalen Jugendaustauschs zur Förderung von langfristigem Jugend- und Schüleraustausch. Auf der Grundlage gemeinsamer Qualitätskriterien für den internationalen Jugendaustausch haben sich die Organisationen 1993 zum Dachverband AJA zusammengeschlossen, um die Öffentlichkeit besonders auf die Bildungswirkung von langfristigen Jugend- und Schüleraustauschprogrammen aufmerksam zu machen, zu informieren und den Ausbau fördernd mitzugestalten.

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