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Aus der Bildungspolitik

Fachgespräch zur Wiederaufnahme des internationalen Schüleraustauschs in Brandenburg

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im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport des Landtags
Jugendliche beim Oder-Neiße-Jugendrat, Bildungs- und Begegnungsstätte Schloss Trebnitz

Auf Einladung des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport des Landtages Brandenburg informierte »Austausch macht Schule« heute über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den internationalen Schüleraustausch und die damit verbundenen Herausforderungen für die Zukunft von Austauschprogrammen. Auch der deutsch-polnische Schüleraustausch wurde thematisiert, der für Brandenburg besonders wichtig ist.

Für die Initiative sprachen Bernd Böttcher, Projektkoordinator und Leiter des Transferbüros, sowie Stephan Erb, Sprecher der Initiative und Geschäftsführer des Deutsch-Polnischen Jugendwerks. In ihren Stellungnahmen gaben sie eine Einschätzung zur Situation des Austauschs und zu Perspektiven für eine Wiederaufnahme ab.

Schüleraustausch nach einem Jahr Pandemie

Mit Beginn der Pandemie kam der internationale Austausch 2020 fast vollständig zum Erliegen. Schulfahrten – und damit auch Schüleraustausche in Präsenz – sind weiterhin nicht erlaubt. Bis heute ist keine zuverlässige Planung insbesondere kurzfristiger Austauschaktivitäten in Gruppen möglich.

Der langfristige, individuelle Schüleraustausch ist aktuell eingeschränkt möglich.

Digitale Austauschformate noch zu wenig genutzt

Lediglich bei digitalen Formaten können Schulen derzeit internationale Projekte fortzusetzen oder Partnerschaften aufrechterhalten. Gerade im schulischen Bereich aber werden diese Formate noch zu wenig genutzt.

Aktuell erschweren insbesondere die fehlenden Ausstattungen der Schulen in Brandenburg, aber auch die infrastrukturellen Bedingungen im Partnerland die Durchführung digitaler Austausche. Ein zweiter wichtiger Grund besteht in der mitunter fehlenden Erfahrung der Lehrkräfte, interkulturelle Präsenz-Begegnungen in ein digitales Format zu übertragen.

Insgesamt ist auch eine allgemeine Ermüdung angesichts täglicher digitaler Kommunikation im Distanz- oder Wechselunterricht wahrnehmbar, die eine Motivation für den digitalen Austausch bremst.

Schnelle Digitalisierung der Schulen kann Wiederaufnahme von Austauschen beschleunigen

Entscheidend wird dabei nicht nur die angemessene technische Ausstattung der Schulen sein, sondern auch die Qualifizierung der Lehr- und Fachkräfte.

Sie sollten jetzt darauf vorbereitet werden, Austausche auch unter veränderten Bedingungen umzusetzen, etwa als hybride Veranstaltungen mit digitalen Treffen am Beginn und später stattfindenden Begegnungen vor Ort.

Brandenburg als Gastgeber

Ein wichtiger Teil von Schüleraustausch ist die Aufnahme von Gästen – seien es Partnerschulklassen bei kurzfristigen Begegnungen oder einzelne Gastschülerinnen und -schüler beim längerfristigen individuellen Austausch.

Ziel kann bereits sein, ausländischen Gastschülern die Möglichkeit zu geben, in einem Klassenverband mindestens am Wechselunterricht teilzunehmen. So können auch Brandenburgische Schülerinnen und Schüler internationale Erfahrungen erwerben, ohne das Land zu verlassen.

Gerade der individuelle Schüleraustausch kann damit ein probates Mittel für den Wiedereinstieg in den internationalen Austausch sein.

Unterstützung beim Wiedereinstieg

Zu den wichtigsten Bedingungen für einen gelingenden Wiedereinstieg zählen die Ermutigung und Motivation von Lehrkräften, aber auch die Befähigung von Schulen zum Austausch durch technische Ausstattung, interne Organisation und Schulentwicklung.

Entlastung und Unterstützung bei der Durchführung digitaler und hybrider Formate bieten bereits heute Kooperationspartner außerhalb von Schule, vor allem die Träger der außerschulischen Jugendarbeit, Bildungsstätten und Austauschorganisationen.

Bei Drittortbegegnungen könnten Austausche in Präsenz auch unter Pandemiebedingungen stattfinden. Sie gilt es daher verstärkt als Alternative zu Gastfamilienaufenthalten zu fördern.

Insbesondere im grenznahen Raum sehen wir für Brandenburg sehr gute Chancen, schnell wieder niederschwellige, auch eintägige Begegnungen über die Grenze hinweg zu ermöglichen.

Die Wiederaufnahme des Austauschs wird aber stark von der Aufhebung der Verbote und Einschränkungen abhängen. Da Austausche (bspw. mit Partnerschulen) wichtige Bestandteile von Bildungskooperationen sind, sollten diese Aktivitäten noch vor gewöhnlichen Schulfahrten wieder erlaubt werden.

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