Digitale Tools

Digitale Tools für den Austausch: Online-Mitmach-Archiv #StolenMemory der Arolsen Archives

Screenshot StolenMemory

Virtueller Austausch war während der Pandemie eine Notlösung – und nun zeigt sich, dass er ganz schön was kann und auch Präsenzbegegnungen bereichert! Wir stellen in einer kleinen Reihe digitale Tools und Methoden vor, die echten Austausch versprechen, Fachwissen vermitteln und Unterhaltung bieten. Heute: das Online-Mitmach-Archiv #StolenMemory der Arolsen Archives, wo jede und jeder bei einer Suche helfen kann: Nach Angehörigen von NS-Opfern, deren persönliche Gegenstände im Archiv auf eine Rückgabe warten.

Screenshot StolenMemory

Worum geht es?

Das Projekt #StolenMemory der Arolsen Archives bezweckt, dass Freiwillige dabei unterstützen, Angehörige von NS-Opfern weltweit ausfindig zu machen. Den Angehörigen sollen im Archiv lagernde persönliche Gegenstände, sogenannte Effekten, ihrer Vorfahren zurückgegeben werden.

Für wen ist das geeignet?  

Sämtliche Freiwillige sind bei #StolenMemory willkommen, man muss kein:e Historiker:in oder Archivar:in sein. Begleitmaterial für den Unterricht steht zur Verfügung. Die Website und die Bildungsmaterialien sind in mehreren Sprachen (Deutsch, Englisch, Polnisch, Niederländisch, Französisch und Ukrainisch) verfügbar, Angehörige von NS-Opfern werden weltweit gesucht. Durch seinen aktiven Mitmach-Charakter eignet sich #StolenMemory gut für einen Schulaustausch, egal ob virtuell, hybrid oder in Präsenz.

Wer steckt dahinter?

Die Arolsen Archives sind mit Dokumenten über 17,5 Millionen Menschen das umfassendste Archiv über die Opfer der NS-Verfolgung. Seit 1948 sammeln sie Informationen, recherchieren Schicksale, führen Familien zusammen. Heute werden auch zunehmend Konzepte für die Bildungs- und Forschungsarbeit entwickelt und mit neuen digitalen Angeboten die Erinnerung an die Opfer wachgehalten. Ein Großteil der Bestände ist inzwischen online veröffentlicht und frei zugänglich.

Screenshot StolenMemory

Was wird geboten?

Für den Einstieg ins Thema gibt es auf der Website methodische Aufbereitungen für Schulen, mit Hintergrundinformationen für Lehrkräfte, Fotomaterial und fertigen Arbeitsblättern und Ablaufplänen zum kostenfreien Download. Webstory und Videos, eine interaktive Karte, Instagram-Postings und Gruppendiskussionen ergänzen das Angebot.

Eine georeferenzierte Karte mit circa 1.500 Markierungen gibt Hinweise zu den Geburts- und den letzten Wohn- oder Aufenthaltsorten der Effektenbesitzer. So kann die Suche etwa in der eigenen Stadt, wo man sich auskennt, beginnen. Auf der Karte sind auch die bereits erfolgreichen, abgeschlossenen Suchen vermerkt – so können ggf. Zeitzeugen gefunden oder die Suche nachverfolgt werden.

Screenshot StolenMemory

Die Suche nach den Angehörigen läuft folgendermaßen ab: Auf der interaktiven Karte kann eine Person ausgewählt werden. Dies ist der Ausgangspunkt für die weitere Recherche. Wer zum Beispiel auf das Profil von Johann Bolte im südlichen Brandenburg klickt, findet dort nicht nur Informationen zu seinem Geburts- und letzten Wohnort, sondern auch Bilder von dem silbernen Ehering, der im Archiv darauf wartet, den Angehörigen übergeben zu werden. Nun kann die Detektivarbeit beginnen!

Unter „Schritt 4: Die Suche vor Ort“ bietet #StolenMemory Ansätze und Tipps, wie bei der Suche vorgegangen werden kann. Und als krönender Abschluss wird gemeinsam mit den Arolsen Archives die Übergabe der Effekten organisiert.

Screenshot StolenMemory

Wie läuft´s?

„Wir brauchen dich: Bei der weltweiten Suche nach den Familien der Opfer sind wir auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen, die sich vor Ort auskennen und recherchieren“, schreiben die Arolsen Archives auf ihrer Website. Seit 2016 existiert das Projekt, in den vergangenen sieben Jahren konnten über 850 Effektenrückgaben verzeichnet werden. Die Arbeit geht den Freiwilligen derweil nicht aus, noch ca. 2500 Umschläge mit persönlichen Gegenständen warten im Archiv auf die Rückgabe an die Angehörigen der Opfer.

Wie können wir mitmachen?

Unter folgendem Link sind alle Informationen zum Projekt verfügbar: www.stolenmemory.org

Hier geht es Schritt für Schritt zur Mitwirkung beim Projekt: https://arolsen-archives.org/lernen-mitwirken/initiativen-projekte/stolenmemory/mitmachen/

Ein Beitrag von Christine Bertschi

Veröffentlicht am: 11.04.2024
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