Digitale Tools für den Austausch: Programmieren lernen mit Scratch
Virtueller Austausch war während der Pandemie eine Notlösung – und nun zeigt sich, dass er ganz schön was kann und auch Präsenzbegegnungen bereichert! Wir stellen in einer kleinen Reihe digitale Tools und Methoden vor, die echten Austausch versprechen, Fachwissen vermitteln und Unterhaltung bieten. Heute: die Coding-Community Scratch, wo Kinder ganz einfach digitale Geschichten, Spiele und Animationen erstellen können.
Worum geht es?
Mit Scratch können schon Grundschulkinder dank einer visuellen Programmiersprache eigene Geschichten animieren und sich Spiele oder Quizze ausdenken.
Für wen ist das geeignet?
Scratch ist für junge Menschen von 8 bis 16 Jahren konzipiert. Für jüngere Kinder von 5 bis 7 Jahre gibt es eine vereinfachte Form namens ScratchJr.
Scratch ist in über 70 Sprachen verfügbar, sodass bei einem Schulaustausch zum Beispiel jede:r das Programmieren in seiner Muttersprache lernen kann, das Endprodukt aber für alle verständlich in Englisch, zweisprachig oder auch ohne Worte gestaltet wird.
Inhaltlich lässt es sich in jedes Thema eingliedern, zum Beispiel als visuelle Darstellung eines Lerninhalts, als Quiz zum Thema der Begegnung, als kleine Geschichte über den gemeinsamen Austausch, als Animation über eine Freundschaft – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wer steckt dahinter?
Scratch ist die weltweit größte Coding-Community für Kinder. Designt, entwickelt und moderiert wird Scratch von der NGO Scratch Foundation. Das Ziel von Scratch ist, das informatische Denken und Problemlösungskompetenzen bei Kindern zu fördern, Kreativität in den Unterricht zu bringen, sowie am Computer mehr Teamarbeit und Chancengleichheit zu erreichen.
Was wird geboten?
Scratch ist einerseits eine visuelle Programmiersprache – man wählt auf der linken Seite aus einem Menü den Befehl, passt ihn ggf. seinen Wünschen entsprechend an, rechts sieht man direkt das Resultat. Andererseits ist die Programmiersprache eng verknüpft mit einer Community und einer Plattform. Das Herzstück von Scratch ist die Vielzahl an frei verfügbaren Programmier-Projekten in allen Sprachen. Diese dienen nicht nur als Inspiration, sondern dürfen auch kopiert und weiterentwickelt („remix“) werden – so erhalten Anfänger:innen besonders schnell Erfolgserlebnisse und können von anderen lernen.
Ein „Educator Guide“ bietet eine Vielzahl an vorbereiteten Unterrichtseinheiten für den Einstieg (geplante Zeit: jeweils 1 Stunde), mit jeweils einem fertigen Produkt am Ende.
Die Nutzung von Scratch ist kostenlos.
Wie läuft´s?
Seit der Gründung 2007 wuchs das Projekt rasant, mittlerweile wurden über 100 Millionen Projekte auf der Website veröffentlicht und fast ebenso viele Accounts registriert – wobei Projekte nicht öffentlich zugänglich gemacht werden müssen und auch ohne Registrierung mit Scratch gearbeitet werden kann. Insbesondere durch den Einsatz in Bildungseinrichtungen, aber auch durch die Nutzung als Hobby findet Scratch Verbreitung.
Ein Beispiel aus der Praxis, wo Scratch für den Austausch zwischen Jugendlichen in Gelsenkirchen und im türkischen Adana genutzt wird, gibt es hier. Bei der Arbeit am gemeinsamen Scratch-Projekt tauschen sich die Jugendlichen über Grenzen hinweg aus, lernen sich kennen und verbessern ihre Fremdsprachkenntnisse.
Wie können wir mitmachen?
Eine Registrierung ist jederzeit auf der Website www.scratch.mit.edu möglich, zudem gibt es eine App für die Nutzung am Tablet. Über die Scratch-App können auch Projekte ohne Internetverbindung erstellt werden.
Ein Infoseite speziell für Lehrkräfte sowie das FAQ „Scratch in der Schule“ geben weiterführende Hinweise und Tipps. Zum Starten eignet sich besonders die Seite „Ideen“ mit Tutorials, Erste Schritte, Anleitungen und Einsteigerprojekten.
Ein Beitrag von Christine Bertschi