Good Practice

Grenzüberschreitendes Gemeinschaftsgartenprojekt für Bildung und Nachhaltigkeit

Berufsbezogener Austausch mit Tansania
Grenzüberschreitendes Gemeinschaftsgartenprojekt für Bildung und Nachhaltigkeit

Die berufsbildende Schule Herman-Nohl in Hildesheim pflegt seit über 15 Jahren einen engen Austausch mit dem Montessori Teacher Training Center in Moshi, Tansania. Eine Partnerschaft, die unter anderem angehende Erzieher:innen sowie Ergotherapeut:innen in den interkulturellen Austausch bringt. Durch eine Begegnungsreise 2008 wurde die Kooperation aufgebaut. Seitdem gab es acht weitere Treffen. Ein herausragendes Projekt der Kooperation ist der Aufbau eines Gemeinschaftsgartens.

Nachdem die Berufsschüler:innen 2022 in Moshi an einem gemeinsamen Kinderbuch gearbeitet hatten, kamen sie in Hildesheim für den Aufbau eines kindergerechten Gemeinschaftsgarten zusammen. Die AWO Hildesheim-Alfeld stellte der Gruppe dafür ihren Stadtteilgarten zur Verfügung. Dort entstand innerhalb einer Woche ein inklusiver Begegnungsort, mit Kräuterschnecke, rollstuhlgerechten Hochbeeten und Spielbereichen für Kinder. Der errichtete Gemeinschaftsgarten wird nun von den Anwohner:innen des Stadtteils unter der Anleitung der AWO betrieben.

Sustainable Development Goals (SDGs)

Im Rahmen dieses Projekts wurde besonderer Wert auf die Integration der Sustainable Development Goals (SDGs) und nachhaltiger Entwicklungsthemen in den Unterricht und die Ausbildung gelegt. Die Themen, wie der Umgang mit natürlichen Ressourcen und das gemeinsame Gärtnern, spielen eine elementare Rolle in der Ausbildung von Erzieher:innen, Ergotherapeut:innen sowie der gymnasialen und Montessori-Ausbildung. Diese Form von Begegnungen unterstützen die Schüler:innen dabei, eine globale Perspektive zu entwickeln und das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken zu stärken.

Schulisch-außerschulische Kooperation

Gemeinsames Arbeiten im Garten

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Durchführung des Projekts war die Zusammenarbeit zwischen schulischen und außerschulischen Akteuren. Der Verein Initiativen Partnerschaft Eine Welt e.V. spielte eine entscheidende Rolle bei der Planung und Umsetzung, insbesondere bei der Antragstellung, Visa-Beantragung und den notwendigen Verpflichtungserklärungen. Ohne die Unterstützung der Initiative wäre es nicht möglich gewesen, alle Facetten des Austauschs zu realisieren. Darüber hinaus ermöglicht der Verein die Vernetzung mit anderen Schulen im globalen Süden, was den Austausch weiter bereichert.

Während des Projekts traten Herausforderungen bei der Visa-Erstellung für die Teilnehmenden aus Moshi auf. Dank des intensiven Einsatzes des Vereins, politischer Unterstützung und Schreiben der Schulleitung der Herman-Nohl-Schule konnten die Visa letztlich erfolgreich beantragt werden. Dies zeigt, wie wichtig ein starkes Netzwerk und engagierte Partner sind, um internationale Projekte erfolgreich umzusetzen.

Begegnung 2023 in Hildesheim

Pflanzung eines Apfelbaums als Symbol der Partnerschaft

Im Laufe des Projekts "Grenzüberschreitendes Gemeinschaftsgartenprojekt für Bildung und Nachhaltigkeit" besuchten die Teilnehmenden verschiedene Bildungs- und Kulturstätten in Hildesheim, beteiligten sich aktiv an Gartenprojekten und stellten ihre Arbeit beim Aktionstag „Hildesheim und Eine Welt“ vor. Ein Projekt im Gemeinschaftsgarten war der Bau von rollstuhlgerechten Hochbeeten. Dieser wurden von der AWO und dem ansässigen Kindergarten begleitet. Hierbei konnten die Schüler:innen praktische Erfahrungen in der Betreuung und Zusammenarbeit mit Kindern sammeln. Zum Einpflanzen wurden beispielsweise nachhaltige Pflanzentöpfe aus Papier hergestellt, die es vor allem den Kindern erleichterten, die Pflanzen unbeschädigt in die Erde zu setzen. Ein besonderes Highlight war die Pflanzung eines Apfelbaums als Symbol der Partnerschaft. Diese Aktivitäten fördern nicht nur das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen den Kulturen, sondern tragen auch zur nachhaltigen Bildung bei.

Die Teilnehmenden führen nun die entstandenen Freundschaften digital weiter und bereiten sich bereits auf die nächste Begegnung im Jahr 2025 vor. Diese kontinuierliche Zusammenarbeit zeigt, wie nachhaltige Partnerschaften über geografische und kulturelle Grenzen hinweg aufgebaut und gepflegt werden können.

Das Projekt wurde durch das Entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm
ENSA sowie die Niedersächsische Staatskanzlei gefördert und durch die AWO Hildesheim-Alfeld unterstützt, in deren Stadtteilgarten die Gruppe arbeiten durfte. Die Begegnung ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie interkultureller Austausch und nachhaltige Bildung erfolgreich miteinander verknüpft werden können.

Veröffentlicht am: 07.08.2024
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