Zusammenkommen und Weitergehen
Die Schulkooperation zwischen den Förderschulen Hennigsdorf und Oranienburg mit der polnischen Schule Świętego Jana Pawła II. in Białystok besteht schon seit mehreren Jahren. Die Schulen treffen sich abwechselnd in Polen und Deutschland. Durch das Förderprogramm „Zusammen kommen wir weiter: Jetzt Beruflich!“ des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) kamen die Schulen in Kontakt mit dem Verein HochDrei e.V. und der polnischen Stiftung Bezlik. Gemeinsam führten diese Partner 2022 einen deutsch-polnischen Schüleraustausch in Potsdam durch.
Ziel war es, eine Begegnung für Förderschüler:innen zu gestalten, die zum ersten Mal einen Austausch antreten. Daher standen zunächst das Kennenlernen sowie das gegenseitige Verstehen im Mittelpunkt.
Inhaltlich beschäftigten sich die Teilnehmenden vor allem mit Fragen zur eigenen Zukunft und zu beruflichen Zielen. Sie bekamen die Möglichkeit, Expert:innen aus verschiedenen Berufen kennenzulernen und diese gezielt zu Ausbildung, Berufspraxis und persönlichem Werdegang zu befragen.
Für den Verein HochDrei und die Stiftung Bezlik ist auch der kooperative Austausch unter den organisierenden und begleitenden Erwachsenen ein wichtiger Gelingensfaktor:
„Wir als Kolleg:innen der Partnerbildungsstätten ebenso wie die begleitenden Lehrkräfte aus Deutschland und Polen praktizieren ebenso wie die Jugendlichen einen internationalen Austausch untereinander. In der Planung und Umsetzung machen wir gemeinsame Erfahrungen, überwinden Grenzen und treten füreinander ein. Dabei wird oft deutlich: je besser wir darin sind, als Team zu denken und zu handeln, und damit schon eine Atmosphäre des Austauschs zu schaffen, desto einfacher fällt es auch den Jugendlichen, neugierig auf die anderen zu sein und sich schon bald als eine große Gruppe zu verstehen,“ so Małgorzata Bobrowska, Geschäftsführerin der Stiftung Bezlik.
HochDrei und Bezlik war innerhalb des Projekts zwischen den drei Schulen aus Deutschland und Polen für die Abstimmung und inhaltliche Vorbereitung der Lehrkräfte auf die Begegnung verantwortlich.
Zusammen kommen wir weiter!
HochDrei und Bezlik unterstützten die Schulen bei der Themenfindung, Antragstellung, Durchführung sowie Abrechnung des Projektes. Sie erarbeitete anhand der Zielsetzungen der Partnerschulen, der Förderrichtlinien des DPJW und den Richtlinien der außerschulischen Bildung das Programm dieser Begegnung und stellte für die Durchführung ein erfahrenes Team zur Verfügung. Durch die gefestigte Zusammenarbeit der Partnerschulen mit HochDrei e.V und der Stiftung Bezlik konnten Synergien zwischen schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit gebildet werden.
Die Begegnung fand auf dem Gelände der Begegnungsstätte von HochDrei e.V. in Potsdam statt. Durch die gemeinsame Unterbringung in der Bildungsstätte konnten die Teilnehmenden auch die Abende gemeinsam verbringen. Darüber hinaus bestand durchgängig ein enger Kontakt zu den begleitenden Lehrkräften, die die Schüler:innen und ihre individuellen Bedürfnisse gut kannten.
Jetzt beruflich!
Die Begegnung war sehr berufsorientiert. Das wurde daran deutlich, dass sich die teilnehmenden Schüler:innen einerseits mit Kompetenzen auseinandersetzten, die für bestimmte Berufe benötigt werden – und die sie selbst mitbringen. Andererseits haben sie sich verschiedene Berufsfelder erschlossen.
Die Jugendlichen haben sich klar gemacht, wo ihre Stärken liegen. Der Austausch hat aber auch die kulturelle Offenheit und die Anerkennung von Verschiedenheit gefördert. Dabei wurden kommunikative Kompetenzen der Jugendlichen und das Selbstbewusstsein in ungewohnten Situationen gestärkt.
Durch kreative und erlebnisorientierte Methoden gewannen die Teilnehmenden einen guten Zugang zueinander: Sie lernten sich gegenseitig kennen und sie erfuhren, dass es verschiedene Lebensweisen und -entwürfe gibt, die respektiert und geschätzt werden sollten.
Für HochDrei e.V. und die Stiftung Bezlik sind Schulkooperationen eine wichtige Chance, neue Jugendliche auf nicht schulgebundene, also frei ausgeschriebene Möglichkeiten des internationalen Jugendaustauschs hinzuweisen und sie für die Teilnahme an einem Ferienprogramm in einer Bildungsstätte zu motivieren.
„Jugendbegegnungen zwischen schulischen Partnern haben unter anderem auch den Vorteil, dass diverse Gruppe von jungen Menschen an ihnen teilnehmen – Kinder unterschiedlicher kultureller, sozialer oder geografischer Herkunft, von Gymnasien wie von Förderschulen. Und wenn dann noch wir als Bildungsstätten im Spiel sind, haben viele Jugendliche nach dieser ersten Austauscherfahrung eine Vorstellung davon bekommen, wo außerhalb von Schule internationale Jugendarbeit stattfindet. Sie wissen also, wohin sie sich wenden können, wenn sie mehr davon erleben wollen – in Form von Jugendbegegnungen als Feriencamps oder später im Rahmen von internationalen Freiwilligendiensten," sagte Birgit Weidemann, Geschäftsführerin Jugendbildungsstätte HochDrei e.V.
Bildungsstätten als Partner von Schulen
Auf seiner Website stellt HochDrei e.V. Angebote vor, wie interkultureller Austausch bei internationalen Projekte für alle möglich wird und wie diese zusammen mit Schulen realisiert werden können.
In einer Broschüre verweist die Begegnungsstätte darauf, wie sie …
- Projekte auch mit Grundschulen durchgeführt hat, denn besonders bei den Kleinen können wertvolle Grundsteine für interkulturelle Kompetenz und Sprachlernmotivation gelegt werden.
- hochaktuelle Themen aus dem Schulalltag oder dem Weltgeschehen aufgegriffen werden und damit die Klassengemeinschaft dabei unterstützt wird, Konflikte zu lösen oder eine neue Perspektive auf schwierige Fragen zu gewinnen.
- Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen gezeigt hat, dass Austausch auch für sie eine grandiose Angelegenheit ist
- alle mitgenommen haben, ganz unabhängig von ihren finanziellen Mitteln
- und fantastischen 73 % der teilnehmenden Schülerinnen und Schülern die erste internationale Austauscherfahrung überhaupt ermöglicht haben.
Broschüre mit Projektbeispielen schulisch-außerschulischer Kooperationen
Broschüre „Ganz anders als erwartet – Deutsch-polnisch mit Hochdrei“