Aktuelle Herausforderungen für den internationalen Jugend- und Schüleraustausch
Globalen Herausforderungen begegnen
Die großen Herausforderungen unserer Zeit – Migration, Klimawandel, erstarkter Populismus und wachsende soziale Ungleichheit, nicht zuletzt Pandemien – lassen sich nur durch internationale Kooperation lösen. Daher muss das Erlernen interkultureller Kompetenzen für junge Menschen heute zu einer Selbstverständlichkeit werden.
Internationaler Jugend- und Schüleraustausch ist ein wichtiger Schlüssel, um sich die Fähigkeit für grenzüberschreitendes Denken einfach und nachhaltig anzueignen. Es wird gefühlt, erlebt und so verinnerlicht.
Mehr Jugend- und Schüleraustausch ist möglich
Bereits vor der Corona-Krise haben noch viel zu wenig Jugendliche an interkulturellen Austauschprogrammen teilgenommen. Die „Zugangsstudie“ belegt, dass nur 26% aller Jugendlichen eine Austauscherfahrung machen – obwohl sich fast alle grundsätzlich dafür interessieren. Besonders sozial- und vom Bildungssystem ohnehin benachteiligte Jugendliche finden schwerer Zugang zu Austauschangeboten.
Pandemie macht strukturelle Probleme offenbar
Während der Pandemie konnten Kontakte und bestehende Schulpartnerschaften nur noch schwer aufrechterhalten werden, Austauschorganisationen waren zum Teil existenziell bedroht. Einmal mehr wurden die strukturellen Probleme und bildungspolitischen Versäumnisse der Vergangenheit offengelegt, die auch ohne die Pandemie bestanden und leider heute noch existieren:
- begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen an den Schulen
- schwache institutionelle Verankerung von Austausch an den Schulen
- fehlende politische Verortung des individuellen langfristigen Schüleraustauschs.
Was getan werden muss
Nur durch die engagierte Unterstützung von Politik und Kultusverwaltungen, von Lehrkräften, Schulleitungen und Trägern der Jugendarbeit können wir das Ziel erreichen, internationalen Austausch zum selbstverständlichen Teil jeder Bildungsbiografie werden zu lassen!
Wir fordern deshalb Entscheider:innen auf politischer Ebene dazu auf,
- internationalen Jugend- und Schüleraustausch als Instrumente zur Förderung einer offenen und demokratischen Gesellschaft stärker anzuerkennen,
- sich auf allen politischen Ebenen mit allen Ressorts über eine ganzheitliche Strategie zum Jugend- und Schüleraustausch und zu internationalen Begegnungen abzustimmen,
- die geeigneten strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen für Austausch und Begegnung zu schaffen.
Konkret braucht es …
- die Verankerung des internationalen Jugend- und Schüleraustausches als selbstverständlichen Teil der Bildungsbiografie jedes jungen Menschen an ALLEN Schulen ALLER Schularten, in der betrieblichen Ausbildung und in der Jugend- und Jugendsozialarbeit,
- die verlässliche Kooperation von Schulen und Trägern der Jugendarbeit mit Partnern in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft,
- unsere gemeinsamen Anstrengungen, ALLE jungen Menschen über Angebote von Jugend- und Schüleraustausch sowie Jugendbegegnungen zu informieren, sie zur Teilnahme zu ermutigen, diese zu ermöglichen und Hürden abzubauen.
Es braucht
- die stärkere Einbindung von Jugendlichen und ehemaligen Teilnehmenden in die Information über Jugend- und Schüleraustausch sowie in deren Weiterentwicklung,
- die deutliche Anerkennung des Stellenwerts einer internationalen Erfahrung für junge Menschen.
Ziel muss es sein, allen jungen Menschen zu ermöglichen, an einem grenzüberschreitenden Austausch teilzunehmen – unabhängig von Schulform oder sozialem Hintergrund der Jugendlichen. Dazu zeigt „Austausch macht Schule“ Handlungsfelder und Maßnahmen auf.