Handlungsfelder und Maßnahmen

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Wie internationaler Austausch zum Bildungsstandard werden kann
Maßnahmen und Handlungsfelder

„Austausch macht Schule“ setzt sich dafür ein, internationalen Schul- und Schüleraustausch nachhaltig im Bildungssystem zu verankern, damit alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ökonomischen Voraussetzungen oder der Zugehörigkeiten zu sozialen Gruppen – an einem Austauschprogramm teilnehmen können.

Im Dialog mit Lehrkräften, Wissenschaftler:innen und Politiker:innen haben wir seit 2012 Handlungsfelder und Maßnahmen identifiziert, dieses Ziel zu erreichen.

Ein wichtiger Meilenstein dabei waren die 10 Grundsätze für mehr Schulaustausch (2013).

Um Jugend-, Schul- und Schüleraustausch zu einem selbstverständlichen Angebot zu machen, sind viele Akteure gefragt:

  • Politiker:innen und ihre Parteien auf Landes- und Bundesebene
  • Mitarbeitende der Kultusverwaltungen
  • Schulleitungen, die das Bildungsangebot ihrer Schulen internationalisieren möchten,
  • Hochschulen, die Lehrkräfte ausbilden

Als Ergebnis unserer Diskussionsveranstaltungen mit Lehrkräften, Schulleitungen und Multiplikator:innen der internationalen Jugendarbeit haben wir Gelingensbedingungen für mehr internationalen Schul- und Schüleraustausch erarbeitet:

 

1. Bildungsgerechtigkeit fördern

Schülerinnen und Schüler, die andere Schulen als Gymnasien besuchen, profitieren weit seltener von den enormen Bildungsmöglichkeiten eines internationalen Schüleraustausches. Diese Jugendlichen fühlen sich von den Angeboten nicht angesprochen, finanzielle Mittel stehen oft nicht zur Verfügung, und bestehende Fördermöglichkeiten sind ihnen nicht bekannt. Auch Lehrkräfte und Elternhäuser verstehen die Programme meist nicht als passende Bildungsangebote für ihre Kinder.

So verwundert es nicht, dass Internationale Austauschprogramme die Bildungsschere aktuell weiter öffnet. Dabei ist dringend geboten, interkulturelle Bildung allen Jugendlichen zugänglich zu machen. Deshalb sind gezielte Anstrengungen mit klarem Fokus auf neue Zielgruppen und bislang unterrepräsentierte Schulformen erforderlich.

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2. Schulentwicklung unterstützen

Schule hat ein enormes Potenzial, jungen Menschen internationale Erfahrungen zugänglich zu machen: Sie ist ein wichtiger Ort, um sich über individuelle Auslandsaufenthalte zu informieren. Gleichzeitig ist Schüleraustausch das zahlenmäßig bedeutsamste Format internationaler Begegnung unter deutschen Jugendlichen. Leider wird dieses Bildungspotenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft.

Die Schaffung von Austauschangeboten und ihre Qualität hängt in der Regel von einzelnen Lehrkräften ab, die sich weit über ihr eigentliches Stundendeputat hinaus engagieren. Diese Herangehensweise bewirkt in der Regel nicht, dass internationale Partnerschaften nachhaltig verankert oder ein flächendeckendes internationales Bildungsangebot für alle Schülerinnen und Schüler geschaffen wird.

Schüleraustausch muss als Aufgabe der ganzen Schule verstanden und als solche durch die Kultuspolitik gestärkt werden!

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3. Lehrkräfte qualifizieren

Interkulturelle Begegnungen und Austauschprojekte erfordern von Lehrkräften und Schulleitungen eine Vielzahl spezifischer Kompetenzen.

Entsprechende Qualifizierungsangebote sind unerlässlich, um die Potenziale von internationalem Austausch tatsächlich voll auszuschöpfen. Sie stellen eine Wertschätzung des Engagements für Austausch dar und helfen, Lehrerinnen und Lehrer anhaltend für Austauschprojekte zu begeistern.

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4. Mit Jugendarbeit kooperieren

Die Kooperation von Schulen und Trägern der internationalen Jugendarbeit eröffnet beiden Seiten vielfältige Chancen. Lehrkräfte und Schulen werden bei organisatorischen Aufgaben spürbar entlastet.

Durch das Zusammenwirken von schulischem Unterricht und außerschulischen Formaten ergeben sich neue Impulse – die Partner erfahren eine Erweiterung ihres methodischen und inhaltlichen Spektrums. Schulen können bei der Drittmittelakquise bei Kooperationsprojekten von spezifischen Förderprogrammen profitieren.

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5. Internationalisierung der Bildung als nationale Aufgabe verstehen

Auf die Globalisierung und die zunehmende internationale Verflechtung aller Lebensbereiche reagiert Deutschland mit nationalen und europäischen Strategien. Doch um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten, sie zu prägen und dabei die großen Probleme der Gegenwart angehen zu können (Erhalt der Lebensgrundlagen, soziale Gerechtigkeit, Frieden), muss auch das Bildungssystem mit Anstrengungen auf nationaler Ebene antworten, wie sie insbesondere im Bereich Schule bisher fehlen.

Länder wie die USA, Australien und das Vereinigte Königreich sind hier weiter: Sie fördern Austausche gezielt als Teil der Bildungspolitik, um die strategischen Ziele staatlicher Politik zu erreichen. Auch Deutschland sollte den internationalen Jugend- und Schüleraustausch strategisch fördern. Gerade jetzt bestehen gute Voraussetzungen dafür, denn Deutschland wird als Zielland für Jugendliche aus aller Welt immer beliebter.

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Veröffentlicht am: 10.05.2021