Fürstenrieder Erklärung
Feldübergreifender Schulterschluss der Teilnehmer:innen der Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch
Das Schloss Fürstenried in München war vom 13. bis 15. November nicht nur Veranstaltungsort der 2. Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch, es war auch Entstehungsort eines wichtigen Dokuments:
Mit der gleichnamigen „Fürstenrieder Erklärung“ beschlossen Vertreter:innen von Organisationen des schulischen Austausches, der internationalen Jugendarbeit und des langfristigen individuellen Austausches ein feldübergreifendes Positionspapier. Dieses stellt – bei allen Unterschieden der jeweiligen Programme und Formate – die Potenziale von Jugend- und Schüleraustausch heraus und wirbt für mehr Anerkennung. So stellen die Teilnehmer:innen in der Erklärung fest:
„dass internationale Jugendbegegnung und Jugendaustausch – schulisch, außerschulisch und in der beruflichen Bildung, individuell und in der Gruppe, kurzfristig wie langfristig – tiefgreifende und nachhaltige individuelle und gesellschaftliche Wirkungen haben. Austausch und Begegnung bergen durch die Vielfalt der Angebotsformate ein außerordentliches Potenzial. Unabhängig von individuellen Fähigkeiten, Belastungen, Interessen, strukturellen Benachteiligungen oder sozioökonomischen Ressourcen ermöglichen sie allen jungen Menschen, eigene Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken oder zu erweitern. Sie entfalten damit eine besondere, integrative Kraft.“
Austausch in Bildungsbiografien verankern, Teilnahme erleichtern
Mit der „Fürstenrieder Erklärung“ ermutigen die Teilnehmer:innen politische Entscheidungsträger:innen, den internationalen Austausch als Instrument zur Förderung einer offenen und demokratischen Gesellschaft anzuerkennen. Konkret braucht es dazu die Abstimmung auf allen politischen Ebenen und ressortübergreifend eine ganzheitliche Strategie zu Jugendaustausch und -begegnung. Ebenso sind geeignete strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Teilnehmer:innen bekräftigen die Notwendigkeit, internationalen Jugendaustausch als selbstverständlichen Teil der Bildungsbiographie jedes jungen Menschen zu verankern – an allen Schulen aller Schularten, in der betrieblichen Ausbildung und in der Jugend- und Jugendsozialarbeit. Zudem müssten Schüler:innen und Jugendliche besser zu Austausch- und Begegnungsangeboten informiert und ermutigt werden. Es gelte, alle Hürden für eine Teilnahme abzubauen.
Entstanden ist das Dokument während der Fachkonferenz: 15 der insgesamt rund 100 Teilnehmer:innen erarbeiteten einen Vorschlag, der auch die Perspektive von Jugendlichen, die bei der Veranstaltung dabei waren, integriert. Die Erklärung wurde zum Abschluss einstimmig angenommen – nicht zuletzt aufgrund der aktuell erschwerten Rahmenbedingungen, wie Knut Möller vom Fachkonferenz-Mitveranstalter AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch erklärt:
„Der Jugend- und Schüleraustausch ist im kommenden Haushaltsjahr von existenziellen Kürzungen betroffen. In diesem Kontext war es den Teilnehmenden der Konferenz besonders wichtig, mit der gemeinsamen Erklärung die gesellschaftliche Wirkung internationaler Austauschprogramme aufzuzeigen. Die aktuelle politische Lage zeigt, wie wichtig internationale Verständigung ist. Es braucht deshalb nicht weniger Jugendaustausch, sondern mehr. Die Rahmenbedingungen und die Finanzierung müssen verbessert werden.“
Viele Personen und Organisationen haben sich der „Fürstenrieder Erklärung“ bereits angeschlossen. Wir rufen Engagierte und Organisationen des Jugend- und Schüleraustauschs dazu auf, die Erklärung online zu unterzeichnen. Das vollständige Dokument können Sie hier finden.
Zur Fachkonferenz
Die 2. Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch „Vielfalt erleben – Anerkennung stärken“ fand vom 13. – 15. November 2023 im Schloss Fürstenried in München statt und brachte rund 100 Vertreter:innen verschiedener Bereiche zusammen: Trägerorganisationen der Internationalen Jugendarbeit und des Jugend- und Schüleraustausches, Politik, Wissenschaft/Forschung, Kultusministerien und Bundesministerien, Schule.
Veranstalter: AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch, Initiative „Austausch macht Schule“, IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Stiftung Jugendaustausch Bayern und transfer e.V. | Projektkoordination Netzwerk „Forschung und Praxis im Dialog – Internationale Jugendarbeit“ (FPD).
Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, Joachim Herz Stiftung, Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem.
Unterstützer: Deutsch-Französisches Jugendwerk (OFAJ/DFJW), Deutsch-Griechisches Jugendwerk (DGJW), Deutsch-Polnisches Jugendwerk (DPJW), Deutsch-Türkische Jugendbrücke, Pädagogischer Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz, UK-German Connection.