Partnerschaften mit Mehrwert: Kooperationen mit außerschulischen Bildungsträgern
Eine Zusammenarbeit von Schule und internationaler Jugendarbeit fördert eine Kultur des lebenslangen Lernens. Im internationalen Austausch öffnet sie buchstäblich Türen zu einer neuen Welt. Kooperationen können dazu beitragen, Bildung neu zu denken und den grenzüberschreitenden Austausch als Erfüllung des gemeinsamen Bildungsauftrags zu verstehen.
Kooperationen mit außerschulischen Partnern können Lehrkräfte entlasten und gleichzeitig Schulen dabei helfen, Gelegenheiten zu einer internationalen Erfahrungen zu schaffen.
Träger der Internationalen Jugendarbeit, Sportvereine oder Einrichtungen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung – sind ein wichtiger Teil der Lebenswelt junger Menschen. Sie ergänzen das Bildungsangebot der Schulen und bieten zusätzliche Optionen für eine Lernerfahrung. Oft machen sie jungen Menschen bereits Angebote für grenzüberschreitende Mobilitäten. Die hier tätigen Fachkräfte verfügen über viel Erfahrung in der Organsation von Bildungsangeboten oder Projekten mit mehreren Partnern – international oder im direkten Umfeld einer Kommune.
Allerdings finden schulisch-außerschulische Kooperationen im internationalen Austausch heute noch zu wenig statt. Ein wichtiger Grund dafür könnten Vorbehalte sein, die in beiden Sektoren bestehen. Sie resultieren meist aus Unkenntnis über die Kompetenzen und Ansätze der jeweils anderen Seite.
Dabei bieten solche Partnerschaften beiden Seiten Vorteile:
- Schulen werden als Lernorte attraktiver.
- Das Schulleben profitiert von neuen Lehrmethoden, inspirierenden Inhalten, der Sensibilisierung für Themen der interkulturellen Bildung oder der Unterstützung durch außerschulische Aktivitäten und das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter:innen.
- Lehrkräfte erhalten neue Impulse.
- Sie werden bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrags unterstützt und bei organisatorischen Aufgaben entlastet.
- Die internationale Jugendarbeit wiederum gewinnt an Sichtbarkeit.
- Ihre Arbeit wird stärker anerkannt: Vereine und Träger erreichen neue Zielgruppen und sprechen Kinder und Jugendliche für ein Engagement und Beteiligung an.
Die am meisten verbreitete Form einer schulisch-außerschulischen Kooperation beim internationalen Austausch sind Drittortbegegnungen in Bildungsstätten.
Bei Austauschprojekten ist aber auch die Zusammenarbeit von Schulen mit ihren Partnern im kommunalen Umfeld naheliegend. In der Bildungsbiografie junger Menschen ergänzen Jugend- und Schüleraustausche andere Angebote wie pädagogische Kinder- und Jugendreisen oder internationale Freiwilligendienste. Als Teil eines sog. „Mobilitätspuzzles“ können sie dazu beitragen, insbesondere benachteiligten Kindern und Jugendlichen Zugänge zu Mobilitätsformaten zu ermöglichen, die der Familie sonst nicht offen stehen.
Kooperationen in der Ganztagsschule
In der Ganztagsbildung und -betreuung für Grundschulkinder werden bis Ende 2027 in vielen Bundesländern Kooperationen zwischen Schulen und ihren Partner ausgebaut. Damit werden in den kommenden Jahren wichtige Erfahrungen für das Gelingen schulisch-außerschulischer Kooperationen gesammelt.
Hier könnte von Anfang auch die Möglichkeit berücksichtigt werden, Schüler:innen bei Projekten internationale Erfahrungen zu vermitteln. Bislang spielt das jedoch kaum eine Rolle.
Auch wenn die Ganztagsbetreuung in der Grundschule vordergründig nicht als der erste Ort für internationale Begegnungen erscheint, zeigen erfolgreiche internationale Projekte: Auch hier ist internationaler Schulaustausch möglich.
Mehrwert von Partnerschaften
Eine Zusammenarbeit bringt Vorteile für alle Beteiligten mit sich:
- Neue Lernformate und anregende Bildungsangebote werden entwickelt, die auf individuelle Bedürfnisse, Zielgruppen und das Curriculum zugeschnitten sind.
- Bildung kann neu gedacht werden – Mobilitäten und grenzüberschreitender Austausch wird als gemeinsamen Bildungsauftrag verstanden.
Damit eröffnen Kooperationen von internationaler Jugendarbeit und Schule neue Möglichkeiten, mehr jungen Menschen als bisher und unabhängig von kultureller und sozialer Herkunft, Bildungsgrad oder Einschränkungen jeder Art Lernerfahrungen durch grenzüberschreitende Mobilität zu verschaffen.
Konkreter Nutzen für Kinder und Jugendliche:
- In der Schule werden sie ermutigt, an einer internationalen Begegnung in der Gruppe – z.B. mit Freunden aus der Klasse – teilzunehmen.
- Da ein gemeinsames Projekt von Schule und einem außerschulischen Partner kein Unterricht ist, kommen sie auch enger in Kontakt mit Formaten der non-formalen Bildung, erhalten Möglichkeiten zu Mobilitäten und grenzüberschreitendem Austausch.
- Ein Austausch vermittelt Schlüsselkompetenzen, vor allem interkulturelle, internationale und soziale.
- Ein Austausch, der über die Schule hinausgeht, regt an, die eigene Freizeit sinnvoll und interessant zu gestalten, und bietet Impulse fürs Leben.
Internationale Jugendarbeit gewinnt durch eine Zusammenarbeit mit Schule:
- Angebote werden bei Kindern und Jugendlichen bekannter. Potentielle Teilnehmende oder Multiplikator:innen für Aktivitäten werden erreicht.
- Die Vorteile von Methoden des non-formalen Lernens kommen zur Geltung und genießen breitere Anerkennung.
- Kinder und Jugendliche werden für ein Engagement und eine Beteiligung in Verbänden und Vereinen gewonnen.
Für die Schule ist eine Kooperation mit Trägern der Jugendarbeit sinnvoll:
- Lehrkräfte bei schulisch-außerschulischen Projekten Entlastung erfahren können, etwa durch professionelle Angebote, die allein vom Lehrkörper nicht zu leisten sind;
- außerunterrichtliche Aktivitäten wie der internationale Austausch vom Methoden- und Inhaltsspektrum der Jugendarbeit profitieren können;
- neue Impulse und Ideen ins Schulleben einfließen und den Unterricht bereichern;
- das Schulprofil durch Mobilitätsangebote positiv geprägt wird und sich die Attraktivität des Bildungsangebots einer Schule erhöhen kann.